NEWS

Zeckenbiss? Keine Panik, das ist jetzt wichtig

Lara Wernli • 29. Juli 2025

Da ein Zeckenbiss in der Regel keine Schmerzen verursacht, bleibt er häufig unbemerkt. Deshalb ist es ratsam, nach einem Aufenthalt im Freien den gesamten Körper sowie die Kleidung sorgfältig auf Zecken zu überprüfen. Besonders gründlich sollten dabei Bereiche wie Achselhöhlen, Nacken, Kniekehlen und Armbeugen kontrolliert werden, da Zecken warme und feuchte Körperstellen bevorzugen.

 

Zecke richtig entfernen: Ziehen statt Drehen

Wenn Sie von einer Zecke gestochen wurden, ist schnelles und korrektes Handeln wichtig. Beachten Sie dabei folgende Hinweise:

  • Verwenden Sie nach Möglichkeit ein geeignetes Werkzeug wie eine feine Pinzette, eine Zeckenkarte oder eine spezielle Zeckenzange.
  • Fassen Sie die Zecke möglichst nah an der Haut, ohne sie dabei zu quetschen.
  • Drehen Sie die Zecke nicht heraus.
  • Ziehen Sie sie langsam und gleichmäßig heraus, ohne ruckartige Bewegungen.
  • Befindet sich der Zeckenstich an einer schwer zugänglichen Stelle, bitten Sie eine andere Person um Hilfe.
  • Verzichten Sie auf Hausmittel wie Nagellack, Öl, Alkohol oder Zahnpasta. (sie erschweren die Entfernung und können das Risiko einer Infektion erhöhen)
  • Merken Sie sich die Faustregel: nah an der Haut, langsam und kontrolliert ziehen.
  • Anschließend sollte die Einstichstelle gründlich desinfiziert werden, um die Wundheilung zu fördern. Idealerweise desinfizieren Sie auch Ihre Hände. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie eine Zecke richtig entfernen, kommen sie zu uns in die Tösstal Apotheke vorbei.

 

Welche Krankheiten in der Schweiz durch Zecken übertragen werden können

In der Schweiz können Zecken verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Die häufigsten Erkrankungen sind die Lyme-Borreliose, ausgelöst durch das Bakterium Borrelia burgdorferi, sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), verursacht durch das FSME-Virus. Seltener, aber ebenfalls möglich, ist eine Infektion mit Tularämie (auch Hasenpest genannt). Andere durch Zecken übertragene Krankheiten wie Ehrlichiose oder Rickettsiose treten in der Schweiz nur sehr selten auf.


  • Lyme-Borreliose
    Schätzungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zufolge sind zwischen 5 und 30 Prozent der Zecken in der Schweiz mit Borrelien infiziert. Jährlich erkranken etwa 8'000 bis 15'000 Menschen an Lyme-Borreliose. Die Erkrankung kann sich in sehr unterschiedlichen Formen äußern, ist jedoch mit Antibiotika gut behandelbar. Wird sie frühzeitig erkannt, bestehen in der Regel gute Heilungschancen.


  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
    Rund 0,5 Prozent der Zecken in der Schweiz tragen das FSME-Virus. Die betroffenen Risikogebiete haben sich in den letzten Jahren deutlich ausgedehnt – aktuell gelten nahezu alle Regionen der Schweiz, mit Ausnahme von Tessin und Genf, als betroffen. Jährlich erkranken etwa 200 bis 400 Personen an FSME. Da es keine ursächliche Behandlung gegen das Virus gibt, können lediglich die Symptome gelindert werden.


  • Tularämie (Hasenpest)
    Diese seltene Krankheit wird durch das Bakterium
    Francisella tularensis verursacht. Obwohl die Hasenpest in der Schweiz bislang nur vereinzelt auftritt, nehmen die Fallzahlen in den letzten Jahren zu. Eine gezielte antibiotische Behandlung ist bei frühzeitiger Diagnose möglich.


Wann sollte man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?

In der Regel ist nach einem Zeckenbiss kein Arztbesuch erforderlich. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen eine medizinische Abklärung notwendig ist:

  • Die Zecke lässt sich nicht vollständig oder gar nicht entfernen.
  • Nach dem Entfernen entsteht eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle.
  • Tage bis Wochen nach dem Zeckenbiss entwickeln sich grippeähnliche Beschwerden.
  • Die Einstichstelle entzündet sich oder beginnt zu eitern.
  • In solchen Fällen sollten Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

 

Wie Sie sich wirksam vor Zecken schützen können

Zecken halten sich bevorzugt in hohem Gras, Büschen sowie in Wäldern oder Gärten auf. Sie lauern auf niedriger Vegetation und werden beim Vorbeigehen leicht abgestreift und auf den Menschen übertragen. Um Zeckenbisse zu vermeiden, helfen folgende Vorsichtsmaßnahmen:

  • Tragen Sie langärmelige, geschlossene Kleidung.
  • Ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine, um das Eindringen von Zecken zu erschweren.
  • Helle Kleidung macht Zecken leichter sichtbar.
  • Meiden Sie hohes Gras und dichtes Unterholz – dort sind Zecken besonders häufig.
  • Verwenden Sie zeckenabweisende Mittel (Repellents) aus der Tösstal Apotheke
  • Untersuchen Sie nach einem Aufenthalt im Freien sorgfältig Ihren Körper und Ihre Kleidung – insbesondere in Kniekehlen, Armbeugen, unter den Achseln, hinter den Ohren und im Intimbereich.
  • Waschen Sie getragene Kleidung nach dem Aufenthalt im Freien gründlich.

 

 

Welche Impfungen sind möglich und empfohlen?

Von den durch Zecken übertragenen Krankheiten, die in der Schweiz vorkommen, gibt es derzeit nur gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) eine wirksame Impfung. Personen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich regelmäßig dort aufhalten, wird eine Impfung ausdrücklich empfohlen.

Für einen vollständigen Impfschutz sind drei Impfungen notwendig. Danach wird eine Auffrischimpfung alle zehn Jahre empfohlen. Die Kosten für die FSME-Impfung werden von den Krankenkassen im Rahmen der Grundversicherung gemäß den offiziellen Empfehlungen übernommen.

 

Was tun, wenn ein Teil der Zecke stecken bleibt?

Manchmal bleibt nach dem Entfernen einer Zecke ein kleiner Teil in der Haut zurück. Entgegen der weit verbreiteten Annahme handelt es sich dabei nicht um den „Kopf“ der Zecke, sondern um Reste des Stechapparats. Diese winzigen Rückstände werden in der Regel innerhalb weniger Tage vom Körper von selbst abgestoßen.

Normalerweise besteht kein Grund zur Sorge, wenn ein solcher Teil zurückbleibt. Wichtig ist jedoch, die Einstichstelle weiter zu beobachten. Sollten Unsicherheiten auftreten oder sich die Wunde verändern, ist es ratsam, eine Ärztin, einen Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen.

 

Datum des Zeckenstichs festhalten

Nach einem Zeckenstich ist es sinnvoll, das Datum des Stichs zu notieren und die betroffene Hautstelle mit einem Stift zu markieren. Dies erleichtert die regelmäßige Selbstbeobachtung. Die markierte Stelle sollte für etwa sechs Wochen aufmerksam kontrolliert werden.

Eine leichte Rötung unmittelbar nach dem Stich ist normal und klingt meist innerhalb weniger Tage ab. Bleibt die Rötung jedoch bestehen oder breitet sie sich kreisförmig aus, wie bei der sogenannten Wanderröte (Erythema migrans), kann das ein Hinweis auf eine Borrelieninfektion sein. In diesem Fall sollten Sie umgehend ärztlichen Rat einholen. Auch andere ungewöhnliche Beschwerden nach einem Zeckenstich sollten mit einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden.

 

Weitere News-Beiträge

von Lara Wernli 9. Juli 2025
Wir gratulieren Alessandra Vazza zur erfolgreich bestandenen Ausbildung.
von Lara Wernli 5. Juli 2025
Eine durchdachte Reiseapotheke hilft, kleine Notfälle im Urlaub schnell zu behandeln. Wir stellen Ihnen in der Tösstal Apotheke gerne eine Reiseapotheke zusammen.
Mehr anzeigen