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Probiotika und Präbiotika: Darmflora stärken
Lara Wernli • 20. September 2025
Das Mikrobiom
In unserem Körper leben unzählige winzige Helfer: Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen. Zusammen nennt man sie
Mikrobiom. Tatsächlich besteht rund 90 % der Zellen in unserem Körper nicht aus diesen Kleinstlebewesen. Sie sind für uns überlebenswichtig und wir für sie.
Das Mikrobiom unterstützt uns bei der Verdauung, hilft beim Aufnehmen von Nährstoffen und stellt sogar Vitamine her. Außerdem schützt es uns: Auf Haut und Schleimhäuten bildet es eine Art Schutzschild und arbeitet Hand in Hand mit unserem Immunsystem. Am meisten Mikroben leben im Darm, aber ihre Wirkung spüren wir im ganzen Körper, vorausgesetzt, sie sind im Gleichgewicht.
Doch genau dieses wird heute schnell gestört. Unsere Ernährung und unser Lebensstil unterscheiden sich stark von denen früherer Generationen: viele Fertigprodukte, Zucker, minderwertige Fette, Alkohol, Nikotin, Koffein, Zusatzstoffe, Strahlenbelastung und vor allem Dauerstress. All das setzt dem Darm zu und damit auch unserem Mikrobiom.
Funktion & Bedeutung des Mikrobioms
- Unterstützt den Darm
Die Mikroorganismen im Darm sind echte Alleskönner: Sie helfen bei der Verdauung, machen Nährstoffe verfügbar und produzieren wichtige Vitamine wie B-Vitamine und Vitamin K. Außerdem bauen sie Ballaststoffe ab und verwandeln sie in Fettsäuren, die Energie liefern, Entzündungen hemmen und die Darmbarriere stärken.
- Stärkt das Immunsystem
Das Mikrobiom trainiert unsere Abwehrzellen, damit sie Krankheitserreger besser erkennen und bekämpfen. Gerät das Gleichgewicht aus dem Takt, steigt das Risiko für chronische Entzündungen und Krankheiten wie Darmerkrankungen, Psoriasis, Arthritis oder Multiple Sklerose. Auch ein Zusammenhang mit Krebs wird derzeit erforscht.
- Fördert die Gesundheit im Alter
Mit zunehmendem Alter arbeiten die Darmbakterien langsamer und produzieren weniger wichtige Stoffe. Dadurch geraten sie stärker in Konkurrenz um Nährstoffe, was den Stoffwechsel schwächt und den Alterungsprozess beschleunigen kann.
- Beeinflusst die Psyche
Über die Darm-Hirn-Achse steht der Darm direkt mit dem Gehirn in Kontakt. So kann das Mikrobiom auch unsere Stimmung beeinflussen. Studien zeigen: Weniger Vielfalt im Mikrobiom geht oft mit Depressionen und anderen psychischen Problemen einher.
Anzeichen einer gestörten Darmflora
Verdauungsprobleme: Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen, Krämpfe oder Völlegefühl
- Unregelmäßiger Stuhlgang oder wechselhafte Verdauung
- Allergien und Hautbeschwerden wie Akne, Ekzeme oder Neurodermitis
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten und plötzliche Heißhungerattacken
- Häufige Infekte wie Erkältungen oder Grippe (durch ein geschwächtes Immunsystem)
- Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung
- Psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Konzentrationsprobleme
Pro- und Präbiotika
Kurz erklärt
- Probiotika sind „gute Bakterien“ und Hefen, die wir zum Beispiel über spezielle Produkte oder Lebensmittel aufnehmen können. Sie unterstützen das Gleichgewicht im Darm.
- Präbiotika sind das „Futter“ für diese guten Darmbakterien, unverdauliche Ballaststoffe wie Inulin oder Oligofruktose, die deren Wachstum und Aktivität fördern.
Wirkung von Probiotika
Eine förderliche Wirkung auf die Darmflora wird vor allem den sogenannten Probiotika zugeschrieben. Dabei handelt es sich um nützliche Mikroorganismen, meist Bakterien, zum Teil auch Hefepilze, die die Barrierefunktion des Darms unterstützen und Krankheitserreger in Schach halten können.
Natürlicherweise finden sich Probiotika in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, Brottrunk sowie in Sauerkraut, Pickles oder Kimchi. Darüber hinaus sind sie auch als Arzneimittel erhältlich. Lassen Sie sich in der Tösstal Apotheke dazu beraten.
Wirkung von Präbiotika
Präbiotika fördern gezielt das Wachstum „guter“ Darmbakterien wie Bifidobakterien und Laktobazillen. Diese stellen aus den unverdaulichen Ballaststoffen sogenannte kurzkettige Fettsäuren her. Sie senken den pH-Wert im Darm, wodurch Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Natrium und Phosphor besser aufgenommen werden können.
Die kurzkettigen Fettsäuren dienen außerdem als Energiequelle für die Darmzellen, stärken die Darmbarriere und wirken entzündungshemmend.
Darüber hinaus blockieren Präbiotika schädliche Keime: Da sie den Andockstellen der Darmzellen ähneln, heften sich Krankheitserreger an sie und werden ausgeschieden, statt Schaden anzurichten. So wird das Wachstum von Durchfallerregern gebremst und die Schleimhaut geschützt.
Präbiotische Lebensmittel
Präbiotika kommen von Natur aus in vielen unverarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln vor, etwa in Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen. Um ihre positiven Effekte zu nutzen, empfiehlt sich eine tägliche Aufnahme von mindestens 5 Gramm. Zusätzlich sind Präbiotika auch als Nahrungsergänzung erhältlich, wodurch eine gezielte Zufuhr erleichtert wird.