NEWS

Kompressionsstrümpfe – die häufigsten Fragen

Lara Wernli • 22. September 2025

Wie funktioniert die medizinische Kompressionstherapie?


Bei der medizinischen Kompressionstherapie wird ein elastisches Material verwendet, meist an den Beinen oder Armen, manchmal aber auch an anderen Körperstellen. Dieses Material übt gleichmäßigen Druck auf die Haut und die darunterliegenden Blutgefäße aus. Dadurch werden die Venen zusammengedrückt, das Blut kann besser zirkulieren und leichter zum Herzen zurückfließen.

Außerdem hilft die Kompression, Schwellungen und Wasseransammlungen (Ödeme) im Gewebe zu verringern. Sie verhindert, dass zu viel Flüssigkeit aus den kleinsten Blutgefäßen austritt, und unterstützt den Abtransport überschüssiger Flüssigkeit über die Lymphbahnen. Dadurch lassen Beschwerden wie Schmerzen, Schwere- oder Spannungsgefühle in den Beinen sowie andere Symptome, die durch Venen- oder Lymphprobleme entstehen, nach.



Wann wird der Gebrauch von Kompressionsstrümpfen empfohlen?


  • Schlechter Blutfluss in den Beinen – wenn die Durchblutung nicht richtig funktioniert.
  • Chronisch geschwollene, müde oder schmerzende Beine – typisches Anzeichen für Venenprobleme.
  • Krampfadern oder venöse Unterschenkelgeschwüre – Beschwerden, die oft längerfristige Behandlung erfordern.
  • Bekanntes Risiko für Blutgerinnsel – besonders in den Beinen.
  • Tiefe Venenthrombose in der eigenen oder familiären Vorgeschichte – erhöhtes Risiko für erneute Probleme.
  • Längere Bettruhe – z. B. nach Operationen, wenn die Bewegung eingeschränkt ist.
  • Schwangerschaft – zur Vorbeugung von Schwellungen, Besenreisern oder Krampfadern.
  • Vorbeugung allgemein – Kompressionsstrümpfe können helfen, kleine Beschwerden gar nicht erst zu größeren Problemen werden zu lassen.

 

Achtung, bei den folgenden Vorerkrankungen sollten sie zuerst Ihren Arzt aufsuchen:

  • Arterielle Insuffizienz, Claudicatio intermittens, Ischämie
  • Unkontrollierte kongestive Herzinsuffizienz (CHF)
  • Akute Dermatitis, nässende Dermatose, kutane Sepsis
  • Anzeichen einer Infektion in den Beinen

 


Was unterscheidet Kompressionsstrümpfe von Stützstrümpfen?


Der Begriff Stützstrümpfe ist weit verbreitet und wird oft auch fälschlicherweise für medizinische Kompressionsstrümpfe verwendet. Tatsächlich gibt es aber wichtige Unterschiede:


  • Stützstrümpfe wirken eher passiv. Sie geben dem Bein Halt und können Schwellungen etwas entgegenwirken, ohne gezielt auf die Venen einzuwirken.
  • Kompressionsstrümpfe üben dagegen einen aktiven, genau dosierten Druck auf die Venen aus. Dadurch wird verhindert, dass sich die Venen erweitern, und der Blutfluss zurück zum Herzen wird unterstützt. Medizinische Kompressionsstrümpfe werden nach festen medizinischen und technischen Standards gefertigt. Sie stellen sicher, dass am Knöchel der höchste Druck entsteht, der dann gleichmäßig nach oben hin abnimmt. Genau diese abgestufte Kompression macht sie so wirksam.

 


Kompressionsklassen


Die unterschiedlichen Klassen der Kompression geben Auskunft darüber, wie stark der Druck auf die Gefässe ist.


Welche ist die richtige für mich?

Die folgende Übersicht dient nur als grobe Orientierung.
Welche Kompressionsklasse im Einzelfall passt, hängt vom Schweregrad der Beschwerden ab.
Wichtig: Die endgültige Entscheidung sollte immer gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin getroffen werden.


Kompressionsklasse 1 (18–21 mmHg)

  • Müde, schwere oder leicht schmerzende Beine
  • Vorbeugung bei langem Sitzen oder Stehen
  • Unterstützung der Durchblutung und mehr Energie im Alltag
  • Hilfe an aktiven Tagen, z. B. bei Reisen
  • Während der Schwangerschaft zur Vorbeugung von Besenreisern und Krampfadern


Kompressionsklasse 2 (23–32 mmHg)

Die am häufigsten verschriebene Kompressionsklasse

  • Krampfadern, auch mit leichten Schwellungen
  • Krampfadern in der Schwangerschaft
  • Nach Krampfaderbehandlungen (z. B. Verödung, Operation)
  • Niedriger Blutdruck in stehender Haltung (orthostatische Hypotonie)
  • Tiefe Venenthrombose
  • Postthrombotisches Syndrom
  • Abgeheilte Unterschenkelgeschwüre


Kompressionsklasse 3 (34–46 mmHg)

  • Mittelschwere venöse Schwellungen (Ödeme) oder Lymphödeme
  • Lipödeme
  • Nach Knochenbrüchen oder orthopädischen Operationen
  • Bei Hautveränderungen mit bereits abgeheilten Geschwüren


Kompressionsklasse 4 (ab 49 mmHg)

  • Schwere Lymphödeme
  • Stark ausgeprägtes postthrombotisches Syndrom

 


Sind die Strümpfe nicht mühsam anzuziehen?


Ja sie sind nicht ganz einfach anzuziehen. Wenn Sie den Dreh jedoch raus haben, ist es aber durchaus machbar. Kompressionsstrümpfe sollten nach einem gewissen Vorgehen angezogen werden, damit das Material intakt bleibt. Dafür beraten wir Sie gerne in der Tösstal Apotheke. Für alle denen das Anziehen Mühe bereitet, gibt es verschiedene Anziehhilfen. Diese können wir gerne für Sie bestellen.


Hier sind einige Tipps, die das Anziehen erleichtern:


1.   Ziehen Sie die Strümpfe morgens  an, noch bevor sie aufstehen. Da sind die Beine noch an wenigsten geschwollen und somit ist es leichter. (Wenn das schon zu spät ist, legen Sie sich nochmals kurz hin.)

 

2.   Talkumpuder  hilft eine feuchte oder zu trockene Haut fürs Anziehen vorzubereiten.

 

3.   Falten  oder Verdrehungen bei Kompressionsstrümpfen können schaden. Ziehen Sie sie besser aus und neu an – mit Übung entstehen kaum noch Falten.

 

4.   Nehmen Sie sich Zeit, das richtige Anziehen Ihrer Kompressionsstrümpfe zu üben. Es ist eine wertvolle Investition in Ihre Gesundheit.

Sollten die Strümpfe dennoch zu eng wirken oder Kribbeln bzw. Taubheitsgefühle verursachen, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker, um die Passform überprüfen zu lassen.


 

Wie reinigt man Kompressionsstrümpfe richtig?


Waschen

  • Handwäsche wird empfohlen.
  • Alternativ: Schonwaschgang in der Maschine.


Wassertemperatur & Waschmittel

  • Lauwarmes Wasser verwenden.
  • Mildes Waschmittel nutzen (z. B. Sigvaris Waschlösung).


Vorbereitung

  • Strümpfe vor dem Waschen auf links drehen.
  • Wichtig: vermeiden Sie Bleichmittel und Weichspüler.


Trocknen

  • Gründlich ausspülen.
  • An der Luft trocknen lassen.
  • Nicht im Trockner verwenden.

 












Quelle: SIGVARIS GROUP Schweiz: Kompressionsstrümpfe, Bandagen und mehr | Sigvaris.com

 

 

 

 

Weitere News-Beiträge

von Lara Wernli 29. September 2025
Gerade in der kalten Jahreszeit steigt das Risiko, an Influenza zu erkranken, deutlich an. Eine Impfung kann nicht nur schwere Krankheitsverläufe verhindern, sondern auch die Verbreitung des Virus eindämmen.
von Lara Wernli 20. September 2025
Eine gesunde Darmflora ist der Schlüssel zu Wohlbefinden, starker Immunabwehr und mehr Energie im Alltag. Erfahre, wie Probiotika und Präbiotika zusammenwirken und deinen Darm stärken.
Mehr anzeigen